Hast du dich jemals gefragt, warum du plötzlich Heißhunger auf eine Cola hast, obwohl du gerade erst vom Mittagessen aufgestanden bist? Oder warum du im Supermarkt genau die Produkte kaufst, die dir in bunten Werbespots als „unwiderstehlich“ präsentiert wurden? Es scheint fast so, als ob wir nicht nur das essen, was wir möchten, sondern auch das, was uns in der Werbung geschickt eingeredet wird. Die Frage, die sich dabei unweigerlich stellt: Sind wir wirklich das, was wir essen – oder viel mehr das, was uns verkauft wird?
Marketing – die unsichtbare Hand am Esstisch
Werbung hat eine Macht, die oft unterschätzt wird. Sie ist der unsichtbare Einfluss, der mit einer subtilen Präzision in unser tägliches Leben eingreift und unsere Entscheidungen lenkt. In einer Welt, in der wir täglich von einer Flut an Werbebotschaften überschwemmt werden – sei es im Fernsehen, auf Social Media oder direkt in den Regalen der Supermärkte – beeinflusst unser Konsumverhalten oftmals weniger unsere Bedürfnisse und Wünsche als vielmehr die gekonnt inszenierte Darstellung von Produkten.
Wie viele von uns haben schon einmal ein Produkt gekauft, das uns in einem Werbespot als „must-have“ dargestellt wurde, obwohl wir uns nach dem Kauf nicht sicher waren, ob wir es wirklich brauchten? Marketingstrategien, die unsere Emotionen ansprechen, haben sich dabei als besonders effektiv erwiesen. Werbepsychologen wissen genau, wie sie Bilder, Farben und Musik einsetzen können, um Gefühle wie Glück, Zufriedenheit oder Nostalgie zu wecken – Emotionen, die wir dann mit dem beworbenen Produkt verbinden. Und was passiert, wenn uns immer wieder ein Produkt als Lösung für unser Wohlbefinden verkauft wird? Dann wird unser Denken so gelenkt, dass es unser Wohlbefinden beeinflusst, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Wir beginnen, es nicht nur zu wünschen, sondern zu brauchen.
Fast Food und Konsumwahn
Ein klassisches Beispiel für die Macht von Werbung auf unsere Essgewohnheiten sind Fast-Food-Ketten. Wobei Fast-Food alles andere als eine gesunde Ernährung ist. Häufig sehen wir in Werbespots strahlende Menschen, die mit Freunden einen Burger genießen – das Bild ist perfekt: Sonnenschein, Lachen und gemeinsames Genießen. Aber was bleibt uns von dieser Darstellung? Wir kaufen nicht nur ein Produkt, sondern ein Lebensgefühl. Es ist nicht der Burger, der uns anzieht, sondern das Versprechen von Glück und Gemeinschaft, das uns durch die Werbung suggeriert wird.
Dabei spielt auch die Häufigkeit eine Rolle. Wenn uns ein Produkt immer wieder präsentiert wird, selbst auf unserer Lieblingsplattform, sei es Instagram oder im Fernsehen, gewöhnen wir uns an den Gedanken, dass es Teil unseres Lebens sein sollte. Die ständige Wiederholung von Markenlogos und Slogans führt dazu, dass wir diese Marken immer wieder ins Einkaufswägelchen legen – aus Gewohnheit, aus Vertrautheit. Die Macht der Werbung zeigt sich besonders in den ikonischen Slogans, die sich tief in unser Gedächtnis einbrennen. Diese kleinen, aber kraftvollen Sätze verkaufen uns mehr als nur ein Produkt – sie verkaufen ein Lebensgefühl, ein Versprechen.
Ein paar dieser unvergesslichen Slogans, die fast jeder von uns kennt, zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie Werbung unsere Entscheidungen beeinflusst:
- „I’m lovin’ it“ (McDonald’s) – Ein Versprechen von Freude und Genuss in jedem Bissen.
- „Finger lickin’ good“ (KFC) – Der Ausdruck, dass das Essen so gut ist, dass man nichts mehr übrig lässt.
- „Have it your way“ (Burger King) – Ein Gefühl der Kontrolle und Selbstbestimmung, das uns dazu verleitet, den Burger nach unseren Wünschen zu gestalten.
- „Red Bull verleiht Flügel“ (Red Bull) – Die Suggestion, dass ein Getränk einem nicht nur Energie gibt, sondern auch zu einem aufregenden Lebensstil gehört.
- „Bet you can’t eat just one“ (Lay’s) – Ein Versprechen von Unwiderstehlichkeit, das uns dazu verleitet, weiter zu naschen.
Diese Slogans setzen gezielt auf einfache, emotionale Botschaften, die mit unseren Wünschen und Sehnsüchten resonieren. Sie verpacken das banale Produkt in ein Erlebnis, das uns nicht nur an den Geschmack, sondern an das Gefühl von Zugehörigkeit, Spaß und Lebensfreude erinnert. Und so wird der Konsum nicht nur zur Frage des Hungers, sondern zur Frage nach einem Lifestyle, den wir kaufen können – ähnlich wie bei natürlichen Gesundheitsprodukten wie Ashwagandha, das uns verspricht, unser Wohlbefinden zu steigern und uns zu mehr Energie und Ausgeglichenheit zu verhelfen.
Die ständige Wiederholung dieser Markenbotschaften sorgt dafür, dass diese fast zu einem Teil unserer eigenen Überzeugungen und Vorlieben werden. Es ist kaum noch überraschend, dass wir aus Gewohnheit zu einem Produkt greifen, das uns durch Werbung schmackhaft gemacht wurde, selbst wenn wir zugeben müssen, dass es uns eigentlich nicht wirklich schmeckt.
Studie zu Werbeeinflüssen auf Essgewohnheiten

Eine Studie von Werder et al. (2013), veröffentlicht im American Journal of Public Health, hat eindrucksvoll gezeigt, wie stark Werbung unsere Essgewohnheiten beeinflussen kann. In ihrer Untersuchung analysierten die Forscher den Einfluss von Fast-Food-Werbung auf Kinder und Jugendliche und fanden heraus, dass die regelmäßige Exposition gegenüber Fast-Food-Werbung zu einer signifikanten Steigerung des Konsums von ungesunden Lebensmitteln führte. Besonders auffällig war, dass Kinder, die regelmäßig Werbespots von Fast-Food-Ketten sahen, die Ernährung von Werbungsgeldern und nicht von persönlichen Vorlieben steuerten. Es war nicht der Geschmack oder die Qualität der Lebensmittel, die den Kauf auslösten, sondern vielmehr die emotionale Verbindung, die durch die Werbung aufgebaut wurde.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass solche Werbemaßnahmen nicht nur die Auswahl von Lebensmitteln beeinflussen, sondern auch langfristig zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten führen können, die ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und damit verbundene Erkrankungen darstellen. Diese Studie unterstreicht die Macht von Werbung, die unsere Entscheidungen weit mehr lenkt, als wir es uns oft bewusst machen.
Wie Werbung unsere Ernährung formt
Stell dir vor, du gehst durch den Supermarkt und entdeckst das Regal mit Frühstücks-Cerealien. Dir fällt sofort die bunte Verpackung einer bekannten Marke ins Auge – fröhliche Maskottchen, große Versprechen von Gesundheit und Energie. Du erinnerst dich an den Werbespot mit lachenden Kindern im Sonnenschein und denkst: „Warum nicht? Ein gesunder Start in den Tag wäre doch schön.“ Du greifst zu.
Was du dabei nicht siehst: Die Menge Zucker, die in der Packung steckt. In der Werbung wird dieser Aspekt kaum thematisiert. Werbung verzerrt dein Bild davon, was „gesund“ wirklich bedeutet – und das beeinflusst, wie du dich ernährst. So wird aus einer scheinbar harmlosen Entscheidung ein dauerhafter Bestandteil deiner Essgewohnheiten.
Strategien gegen die Manipulation
Doch es gibt Wege, wie du dich vor diesem unsichtbaren Einfluss schützen kannst. Mit ein wenig Achtsamkeit kannst du wieder Kontrolle über deine Entscheidungen gewinnen:
- Bewusst einkaufen: Geh mit einer klaren Vorstellung und einer Einkaufsliste in den Supermarkt. So lässt du dich weniger leicht von bunten Verpackungen oder Sonderaktionen ablenken.
- Werbung hinterfragen: Frag dich bei Werbebotschaften: „Brauche ich das wirklich?“ und „Entspricht das meinem Bedarf?“
- Weniger Marken, mehr Lebensmittel: Setz auf frische und unverpackte Produkte – sie werden seltener beworben und sind oft gesünder. Ggfs. sogar auf die Superfoods frisch aus dem Garten.
- Gesunde Alternativen suchen: Wenn du weißt, dass du bei bestimmten Snacks schwach wirst, such gezielt nach Alternativen ohne Werbeversprechen.
- Werbung bewusst konsumieren: Schau nicht nur hin, sondern analysiere. Welche Gefühle sollen in dir geweckt werden? Und brauchst du wirklich das Produkt – oder nur das Gefühl, das es dir verspricht?
Es ist schwer, der Macht der Werbung komplett zu entkommen. Aber mit etwas Aufmerksamkeit kannst du deine Entscheidungen wieder selbstbestimmt treffen. Denn am Ende solltest du nicht das kaufen, was dir verkauft wird – sondern das, was wirklich zu dir passt.