17. Mai 2025

Mental Health in der Arbeitswelt

Mental Health in der Arbeitswelt

Es beginnt oft unauffällig. Ein kleiner Knoten im Magen vor dem Montag. Ein ständiges Gedankenkarussell nach Feierabend. Die Pause wird zur Ausnahme, das Smartphone zum verlängerten Arm des Büros. In vielen Unternehmen ist das zur Norm geworden. Der tägliche Spagat zwischen Effizienz und Erschöpfung, zwischen Deadline und Dasein – er zieht sich wie ein unsichtbares Band durch die Arbeitswelt. Doch was passiert mit uns, wenn wir zu lange auf Anschlag laufen?

Psychische Gesundheit für nachhaltige Leistung

Leistung ist nicht per se das Problem. Viele Menschen gehen gerne zur Arbeit, wachsen an Herausforderungen, blühen auf, wenn sie Verantwortung übernehmen. Doch zwischen dem positiven Flow-Zustand und chronischem Stress liegt ein schmaler Grat. Und je höher die Erwartungen – von außen und von innen – desto leichter verlieren wir den Boden unter den Füßen.

Psychische Gesundheit ist keine Nebensache, kein Add-on für „schwierige Fälle“. Sie ist das Fundament, auf dem alles aufbaut: Kommunikation, Kreativität, Entscheidungsfreude, Teamgeist. Wer innerlich ausgebrannt ist, kann keine Leistung mehr bringen – jedenfalls keine, die langfristig trägt. Deshalb gehört zur modernen Unternehmenskultur auch die gezielte Förderung des Wohlbefindens – nicht als Luxus, sondern als betriebliche Notwendigkeit.

Leistungsdruck – ein unsichtbarer Begleiter

In vielen Betrieben herrscht ein unausgesprochenes Dogma: Wer viel leistet, ist wertvoll. Wer schwächelt, fällt zurück. Selbstzweifel werden zur stillen Begleitmusik, besonders bei jungen Fachkräften und Menschen in Führungspositionen. Denn wer gibt schon gern zu, dass er nicht mehr kann? Dass der Schlaf fehlt, das Herz rast, die Gedanken sich im Kreis drehen?

Dabei betrifft es viele – laut Studien der Krankenkassen steigt die Zahl psychischer Erkrankungen seit Jahren. Depressionen, Angststörungen, Erschöpfungssyndrome: längst keine Randerscheinung mehr, sondern Realität mitten im Arbeitsalltag. Doch statt darüber zu sprechen, wird oft geschwiegen. Ein Fehler, der teuer werden kann – menschlich wie wirtschaftlich.

Rolle der Unternehmenskultur

Eine gesunde Arbeitswelt beginnt nicht mit Hochglanz-Broschüren oder Feel-Good-Events. Sie beginnt im Kleinen: mit Zuhören, mit Vertrauen, mit echter Fürsorge. Arbeitgeber, die mentale Gesundheit ernst nehmen, setzen nicht auf kurzfristige Symbolpolitik, sondern auf langfristige Veränderungen. Sie erkennen, dass psychische Stabilität kein individuelles Problem ist, sondern eine gemeinsame Aufgabe.

Was Unternehmen konkret tun können:

  • Verbindliche Pausenkultur etablieren: Pausen sind kein Luxus, sondern ein biologisches Muss. Nur wer regelmäßig abschaltet, kann dauerhaft konzentriert und kreativ bleiben.
  • Psychologische Unterstützung zugänglich machen: Betriebspsychologen, externe Beratungsstellen oder Mental Health-Angebote dürfen keine Ausnahme, sondern sollten gelebte Normalität sein.
  • Fehlertoleranz und offene Kommunikation fördern: Menschen machen Fehler – und das ist in Ordnung. Wer angstfrei arbeiten kann, ist motivierter und seltener krank.
  • Flexible Modelle leben statt nur anbieten: Home-Office, Gleitzeit, Jobsharing – diese Konzepte brauchen Vertrauen, klare Rahmenbedingungen und echte Bereitschaft zur Umsetzung.

Doch auch jenseits struktureller Maßnahmen kann es hilfreich sein, die individuelle Resilienz zu stärken – etwa durch Achtsamkeit, Bewegung, ausreichend Schlaf oder pflanzliche Unterstützung. Immer mehr Menschen greifen in belastenden Phasen zu natürlichen Mitteln wie Ashwagandha, einem traditionell eingesetzten Adaptogen, das helfen kann, Stressreaktionen abzumildern und innere Ruhe zu fördern. Solche Ansätze ersetzen keine Therapie, können aber begleitend wirken und das persönliche Wohlbefinden stabilisieren.

Achtsamkeit als Gegengewicht

Achtsamkeit auf der Arbeit

Inmitten all des Trubels braucht es einen Gegenpol – einen inneren Anker. Achtsamkeit ist mehr als eine meditative Modeerscheinung. Sie ist die Kunst, bewusst zu leben, statt sich vom Alltag überrollen zu lassen. Sie fordert nicht mehr, sondern schenkt Raum: zum Atmen, zum Spüren, zum Sein.

Was wäre, wenn der Tag nicht mit dem Blick aufs Smartphone, sondern mit einem Moment der Stille beginnen würde? Wenn Meetings mit einem kurzen Innehalten starten? Wenn Pausen wieder das wären, was sie sein sollten: ein echter Rückzug aus der Dauerverfügbarkeit?

Achtsamkeit lässt sich nicht auf Knopfdruck installieren. Aber sie lässt sich üben – Schritt für Schritt. Im besten Fall wird sie zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags. Nicht als Flucht, sondern als Haltung.

Unterschätzte Kraft der Ernährung

Oft übersehen – und doch so entscheidend: unsere Ernährung. Wer im Dauerstress lebt, greift häufiger zu schnellen Snacks, Kaffee als Hauptmahlzeit oder der Pizza um 22 Uhr. Doch das, was wir unserem Körper zuführen, wirkt sich unmittelbar auf unsere mentale Verfassung aus. Der Bauch ist unser „zweites Gehirn“ – und ein Spiegel unserer seelischen Balance. Eine gesunde Ernährung ist somit unabdingbar.

Eine unausgewogene Ernährung kann Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Stimmungstiefs verstärken. Umgekehrt liefern ausgewogene Mahlzeiten Energie, fördern die Konzentration und stabilisieren den Blutzuckerspiegel – was wiederum emotionale Achterbahnfahrten abschwächt.

Was Mitarbeitende und Unternehmen tun können:

  • Zugang zu gesunden Mahlzeiten schaffen: Betriebskantinen mit frischen, nährstoffreichen Gerichten oder Zuschüsse für gesunde Essenslieferdienste.
  • Snacks, die wirklich nähren: Statt Süßigkeitenautomaten lieber Nüsse, Obst, Haferkekse – kleine Kraftpakete mit großer Wirkung.
  • Trinken, trinken, trinken: Wasser, ungesüßter Tee – einfache Mittel mit großer Wirkung auf Konzentration und Stressresistenz.
  • Bewusste Esspausen einführen: Nicht nebenher essen, sondern mit Fokus – am besten fernab vom Bildschirm.

Wer sich gut nährt, zeigt Fürsorge – für sich selbst und das eigene Wohlbefinden. Das ist nicht nur gesund, sondern auch ein starkes Zeichen gegen den schleichenden Selbstverschleiß. Ergänzend kann auch der gezielte Einsatz ganzheitlicher Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein – am besten individuell abgestimmt.

Zwischen Selbstoptimierung und Selbstfürsorge

In einer Arbeitswelt, in der „Busy-Sein“ oft als Statussymbol gilt, wird Selbstfürsorge schnell als Schwäche missverstanden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer achtsam mit sich umgeht, handelt vorausschauend, nachhaltig – auch im Sinne des Unternehmens. Pausen, gute Ernährung, Gespräche auf Augenhöhe, das Zulassen von Gefühlen – all das sind keine Hemmnisse der Effizienz, sondern die Basis dafür.

Und du? Hörst du, wenn dein innerer Akku leer ist? Oder ignorierst du das Warnsignal – noch einmal?

Vielleicht ist es an der Zeit, einen neuen Umgang mit Arbeit zu finden. Einen, der Raum lässt für Menschlichkeit. Für Tiefe. Für echtes Leben – auch zwischen 9 und 17 Uhr.